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nuierlich zu überwachen. Das mer ein Schwerpunkt in Aus- und Fort-
Laufverhalten und die einzelnen Klau- bildung darstellen.
enbelastungen können hier erfasst und
dargestellt werden. Sehr anspruchsvoll Die Vielzahl der technischen Überwa-
ist aber deren Einsatz unter Stallver- chungsmöglichkeiten im Kuhstall ist
hältnissen. leider durch die Vielzahl der Hersteller
und Anbieter häufig nicht kompatibel.
Für die Geburtsüberwachung werden Das heißt, eine sinnvolle und notwen-
Lösungen angeboten. Beispielhaft kön- dige Verknüpfung der Datenflut funkti-
nen hier Sensoren, die in der Austrei- oniert oft nicht. Insellösungen stellen
bungsphase vom Kalb aus der Kuh den Gesamtnutzen oft in Frage, für
herausgedrückt werden und aufgrund doppelte Dateneingaben fehlt die Zeit.
der Licht- und Temperaturänderung ei- Hier müssen die Milchviehhalter bei
ne SMS an den Tierhalter senden, ge- Kaufentscheidungen Schnittstellen for-
nannt werden. Alternativ kann der dern bzw. deren Angebot honorieren.
Geburtsbeginn durch Erfassung der Än-
derung der Körpertemperatur vor dem Zudem birgt die Datenerfassung und
Kalben oder durch die Messung der Verarbeitung auch die Gefahr des Da-
Wehen durch einen Sensor am tenmissbrauchs durch außerbetrieb-
Schwanz festgestellt werden. liche Interessen, ein Bereich dem
bisher sehr wenig Beachtung gezollt
Auch hier werden bei beginnender Ge- wird.
burt die Tierhalter z. B. per SMS be- Schmale
nachrichtigt. So können zahlreiche Entscheidend für den Erfolg einzelner Werbung
unnötige Kontrollgänge gespart wer- Systeme ist v. a. auch die Benutzer-
den. Die praktische Umsetzung zeigt freundlichkeit.
hier in der Stallerprobung noch deut-
liches Verbesserungspotenzial. Milchviehhalter müssen ohne aufwän-
dige Rüst- oder Suchzeiten mit den In-
Erfasste Daten machen letztendlich formationssystemen umgehen können
nur Sinn, wenn sie ausgewertet und und bei Problemen und Fragen einen Wir unterstützen die
brauchbare Schlüsse daraus gezogen guten Anbieterservice vorfinden. Ausbildung in den grünen
Berufen
werden können. Nach heutigem Kennt-
nisstand wird deutlich, dass nicht alles Wir vertreten Ihre Interessen
Sinn macht, was möglich ist. Vieles be- Fazit und fördern die Fortbildung in
findet sich noch im Entwicklungsstadi- der Land- und Hauswirtschaft
um oder ist aufgrund der Kosten nicht Automatische Informationssysteme
wirtschaftlich einsetzbar. bieten viele Chancen aber auch einige Wir engagieren uns für ein
Risiken. Viele Systeme sind noch nicht zeitgemäßes und vielfältiges
Jedoch stellen die Überwachung von in einem praxisreifen Entwicklungssta- Bildungsangebot
Eutergesundheit, Bewegungs- und Wie- dium. Nicht alles, was möglich und im
derkauaktivität sowie Körpertempera- Angebot ist, macht auch Sinn.
tur unstrittig nützliche Parameter dar.
Das Ziel muss die Einbindung aller
In der Milchviehhaltung erfordert ein Sensordaten in ein Herdenmanage-
erfolgreiches Herdenmanagement ei- mentprogramm sein.
ne intensive Einzeltierbetreuung. Die
automatische Erfassung von Einzeltier- Die Praxis wird langfristig nur die Sys-
daten kann bei steigenden Herdengrö- teme auswählen, die wirtschaftlich und
ßen eine wertvolle Unterstützung für praxistauglich sind und ergonomisch
den Landwirt sein. gestellte Aufgaben erfüllen.
Zu viel Vertrauen auf technische Kon- Dabei darf die Kuh niemals aus den
trollen birgt die Gefahr der unreflek- Augen verloren werden!
tierten Abhängigkeit von der Technik
und dem Verlust des sehr wichtigen
engen Kontaktes zu den Tieren. Der
Hinweis auf diese Gefahren muss im-

