Page 35 - vlf Magazin 4/2021
P. 35
Magazin 4/2021 | Green Deal & Co 35
Bayerns auf den Weg gebracht Vorschlag von Kernpunkten für einen Gesellschafts-
werden, für darüber hinaus vertrag durch Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber
gehende Ansätze können Impulse
gegeben werden. • Entwicklung einer Tierhaltungsstrategie mit überzeugenden und zukunftsfähigen
Zielbildern bezüglich Aufstallungs- und Haltungsformen mit einer Flächenbindung
Im Mittelpunkt stünde zu Beginn ein für Rinder, Schweine und Geflügel. Anpassung der aktuellen Zuchtziele an die
zukünftigen Anforderungen.
„Runder Tisch“ mit betroffenen
Akteuren (auch der Zivilgesell- • Entwicklung einer grundfutterbasierten und wiederkäuergerechten Milchkuhhal-
schaft), unter Einbeziehung tung.
weiterer Bereiche wie z.B. der
Lebensmittelindustrie, des Lebens- • Entwicklung einer Strategie zur dauerhaft nachhaltigen und standortangepassten
mittelhandels, aber auch von Unter- Bodennutzung mit dem Ziel einer Kreislauflandwirtschaft.
nehmen der Agrar- und Informati-
onstechnik und der erneuerbaren • Markante Förderung der standortangepassten Grünlandnutzung (u.a. auch auf
Energien. Im weiteren Verlauf Moorstandorten) insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Boden, Wasser,
wären problembezogene Klima (Kohlenstoffspeicher) und Artenvielfalt.
Gesprächsrunden auf regionaler
Umstieg von einer Agrarförderung nach Fläche zu einer Förderung nach Leis-
Ebene durchzuführen. Das Ziel ist • tungen für die Gesamtgesellschaft (Kulturlandschaft, dezentrale Besiedelung, länd-
die Entwicklung eines gesellschaft- licher Raum für Naherholung), für die Umwelt (Klimaschutz u.a. über Kohlen-
lich mehrheitlich geschätzten, die stoffspeicherung, Schutz von Wasser, Boden und Artenvielfalt) und das Tierwohl,
Umwelt schonenden zukunftsfä- differenziert nach modellhaft optimierten Betriebssystemen unter besonderer
higen Konzeptes zur Landbewirt- Berücksichtigung der in Bayern anzutreffenden Betriebs- und Landschaftsstruk-
turen. Im Ergebnis führt diese Vorgehensweise zu einzelbetrieblich ganz unter-
schaftung und zur Tierhaltung, das schiedlichen, aber gut begründeten Förderbeträgen. Berücksichtigung einer ausrei-
für die Landwirte wirtschaftlich und chenden Übergangsfrist für den Umstieg auf diese andere Art der Förderung.
sozial nachhaltig umsetzbar ist.
Dabei müssen auf allen Stufen der • Fairness in der gesamten Wertschöpfungskette (sowohl inländischer als auch
Wertschöpfungskette faire Verhält- importierter und exportierter Lebens- und Futtermittel) durch unterschiedliche
nisse gegeben sein und transparent Ansätze. Letztlich kann die Erzeugung der Lebens- und Futtermittel nicht auf
Kosten der an der Wertschöpfung beteiligten Menschen, Tiere und der Umwelt
gemacht werden. Wichtig ist die gehen.
rechtsverbindliche Fixierung des
neuen Konzepts, idealerweise in • Unterstützung beim Ausbau einer Nahversorgung mit Lebensmitteln als gesell-
einem „Gesetz für eine bäuerliche schaftliches Ziel einer neuen Agrarpolitik durch Förderung kleiner Verarbeitungs-
Landwirtschaft in Bayern“. Eine unternehmen mit vertikaler Integration und Ortsgebundenheit bzw. neuer Markt-
solche rechtsverbindliche Festle- plattformen (z.B. Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften).
gung würde nicht nur Klarheit und
Zutreffende und verständliche verpflichtende Kennzeichnung der Lebensmittel
Verlässlichkeit schaffen, sondern • bezüglich fairer Erzeugung in der gesamten Wertschöpfungskette (z.B. Blockchain)
auch Identität. mit verlässlichen Angaben über die gesamte Produktionskette, vor allem über die
Herkunft der Lebensmittel (bei
